Banken im Umbruch der Zeit

 

Wie

 sich

 die

 Welt

 doch

 verändert ...


Wieder gibt es Schlagzeilen über Entlassungen in der Bankenbranche – wenn verwundert´s ???

 

Irgendwie nagt an dem System „Bank“ die Zeit und das nicht erst seit der Bankenkrise.

 

25 Jahre war die Bankenwelt mein Zuhause und ich habe die Vorzüge, die ein solcher Arbeitgeber mit sich bringt genossen und bin auch immer noch sehr dankbar für diese Zeit. Nicht zu Letzt deshalb habe ich mir so schwer getan, diesen Status und Sicherheit aufzugeben.

 

Aber Leben ist Veränderung!

Und es ist kaum zu glauben, aber es gibt ein Leben außerhalb der Bank. (Noch vor kurzem völlig unvorstellbar, auch für mich!)

 

Und das Leben bewegt sich.

Es entstehen Unternehmen, Anlage- und Finanzierungskonzepte, Zahlungsströme, Beraterbranchen und Netzwerke, die alle eins gemeinsam haben. Sie brauchen keine Banken!

 

Wann ist es passiert? Wann hat es angefangen, dass die Banken sich selber abschaffen???

 

Vor kurzem habe ich im Radio die Nachricht gehört, dass die Bank xy weitere Filialen schließt, da diese nicht mehr von Kunden nachgefragt werden. Da muss ich schon schmunzeln …. War es nicht genau die gleiche Bank, die das Betreten einer Filiale mit Strafen belegt hat (Gebühr für Abgabe von Überweisungen und Verdrängung der Ein- und Auszahlungen an Automaten). Und jetzt soll der gleiche Kunde, der sich diesem „Marketing-Druck“ gebeugt hat, der Auslöser für die Filialschließung sein …. Verdrehte Welt!

 

Wann überhaupt haben Controller die Macht über ein Business übernommen, das von menschlichen Beziehungen lebt. Jeder Vertriebler weiß, dass sich kein abstraktes Produkt, schon gar nicht eine (absolut vergleichbare) Dienstleistung, ohne den Menschen, der es verkauft und seine Individualität vertreiben lässt. Verkauf braucht Beziehung und die entsteht zwischen echten Menschen.

 

Als ich vor 25 Jahren bei der Bank begonnen habe, war das noch so!

 

Es gab Mitarbeiter, die Ihre Kunden kannten und über Jahrzehnte begleitet haben und mit Ihnen alt geworden sind (also auch perfektes Zielgruppenmanagement). Führungskräfte und Vorstände, die für Ihre Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter erreichbar und verfügbar waren, Verantwortung übernahmen und vorbildlich vorlebten, was sie von ihren Mitarbeiter verlangten. Mitarbeiter die sich engagiert und auf Ihre ganz persönliche Weise das Unternehmen so bunt und lebendig gemacht haben. Die Ihre Netzwerke geschaffen und zum Wohl aller, in erster Linie der Kunden, der Netzwerkpartner und des eigenen Unternehmens eingesetzt haben. Es gab ein Gläschen Sekt am Freitag Nachmittag, gerne auch mit und von dem Chef, einen kleinen Ausflug am Wochenende und legendäre Fasching-Party´s. Kunden durften hinter den Tresen und waren auch manchmal Freunde. Es gab einfach ein Miteinander!

 

Und heute?

Heute wird alles versucht gleicher als gleich zu machen. Gleiche Räume, gleiche Kleidung, gleiche Konzepte, gleiche Fragebögen, gleiche Beratung, gleiche Mitarbeiter, gleiche Kunden.

Ja, das macht es den Controller einfach – zu vergleichen. Kein Wunder, wenn die Kunden dann das gleiche tun – vergleichen!

 

Macht eine Marke nicht das Besondere aus? Reicht es wirklich, wenn sich nur die Verpackung unterscheidet???

 

Sehr schade, dass die Banken nicht auf Ihr Produkt (Menschen, das Leben zu erleichtern) und Ihr wertvollstes Kapital (Ihre Mitarbeiter) setzen um Ihre Kunden (die echte Menschen sind) zu begeistern.

 

Natürlich ist nichts schwerer zu kontrollieren als zwischenmenschliche Beziehung und Individualisten.

 

Aber führt es wirklich zum Erfolg sich auf Zahlen und Statistiken zu beschränken, bis auch der letzte Mensch (vielleicht der Vorstandsvorsitzende) weg rationalisiert ist.

 

Eine wirklich mächtige und machtvolle Branche, die sich da gerade den Schneid abkaufen lässt. Wo bleibt hier die Kreativität, die Risikobereitschaft und das Unternehmertum, das von den Kunden verlangt wird und wirkliche (Wert-)Schöpfung ausmacht. Wird hier nicht auch ein Pferd weiter und weiter geritten, dass schon lange tod ist???

 


Kommentare: 2
  • #2

    Stefanie Wißmer (Sonntag, 23 September 2018 13:43)

    Liebe Barbara,
    vielen Dank für Deinen Kommentar hier auf meiner Seite. Spannend, dass Du etwas ganz anderes erwartet hast und ich Dich überraschen konnte. Das Bild und das was Du damit verbindest, zeigt für mich wie ein sehr guter Dienstleister sein sollte. Er sollte dazu beitragen, dass der Kunde zur Ruhe und Gelassenheit bekommt und sich in Vertrauen niederlassen kannst.
    Ich glaube (leider) nicht mehr, dass die Bankenbranche die Umkehr schafft. Viel zu viele männliche Strukturen. Aber eines ist sicher, Leben setzt sich durch. Selbst wenn diese Branche untergehen sollte, wird es der Anfang von etwas Neuem und Besseren sein. Und wenn nicht, wird sie sich wandeln und (wieder) Gutes bewirken. Leben hat eben immer Recht.

  • #1

    Barbara (Sonntag, 23 September 2018 12:22)

    Das ist ja ein spannender Beitrag!
    Ich erwartete irgendwas anderes, etwas über Ruhe und Gelassenheit, über das "sich niederlassen" auf einer schönen Bank :)
    Aber nun bin ich froh dass ich deinen Beitrag gelesen habe - ich bin nämlich der totale Anti-Kunde, ab jetzt weiß ich auch warum das so geworden ist, weil du so eingängig Gründe schilderst die abseits der großen allseitsbekannten Diskrepanzen in der Finanzwelt liegen.

    Ich hoffe sehr, dass das alte Bankenwesen irgendwann wieder seinen Wert bekommt, und man den Menschen der Finanzwelt wieder vertrauen kann!